Samstag, 29. Oktober 2016

Chang Chang (=Elefant)


„Welcome to Elephantworld“
prangte in bunten Schriftzügen auf dem Tor, durch welches wir fuhren um am Montagmorgen in Kanchanaburi bei unserem Elefantenprojekt anzukommen. Als wir schon nach wenigen Metern die ersten grauen Riesen in der unglaublich grünen Natur sahen, war unsere Vorfreude riesig!
Doch nun erstmal ein paar Worte zu der Organisation:
Elephantworld ist eine Art Sanctuary, wo insgesamt 26 Elefanten, die krank, alt oder misshandelt sind, ein Leben in Freiheit und Frieden führen können. Oftmals wurden sie zuvor zu harter Arbeit gezwungen, wie beispielsweise im Wald Baumstämme zu schleppen, in zu lauten und gefährlichen Großstädten auf der Straße zu betteln oder Touristen in unbequemen und viel zu schweren Sitzen auf ihrem Rücken zu tragen. (Kurze Info: Der Rücken eines Elefants ist trotz seines wuchtigen Aussehens einer der schwächsten Punkte. Er sollte niemals belastet werden! Stattdessen zählt der Nacken zu den stärksten Muskeln)
Daher ist das Motto von Elephantworld  „We work for elephants, they don’t work for us!“ genau der richtige Ansatz um den intelligenten und sensiblen Tieren in ihren letzten Jahren eine Art Gnadenhof zu bieten. Der einzige, der hier einen Elefanten reiten darf, ist der jeweilige Mahout, der so genannte Elefantenführer. Jeder Elefant hat seinen eigenen Mahout, dem er vertraut und auf das Wort gehorcht, sodass sich eine Art lebenslange Freundschaft aufbaut.

Um das Land und die Umgebung finanzieren zu können bietet Elephantworld Touristen ein abwechslungsreiches Programm an, welches wir am Montag mitmachen durften um erstmal einen groben Überblick zu bekommen: Nachdem wir die Elefanten mit Melonen, Bananen, Kürbissen und Zuckerrüben füttern durften (jeder Elefant hat seinen eigenen Ernährungsplan), ging es in den Fluss Kwai baden. Ein Mix aus Wasserschlacht mit den Mahouts und Schrubben der 2,5cm dicken Elefantenhaut war für jeden Beteiligten – ob Mensch oder Tier -  ein riesen Spaß!
Anschließend kochten und fütterten wir den älteren Elefanten Reisbällchen. Elefanten werden in freier Natur um die 60 Jahre alt, da sie nur sechs Mal im Leben ihr Gebiss erneuern und aufgrund mangelnder weicher Nahrung sterben müssen. Bei Elephantworld können die Elefanten jedoch wegen der speziellen Reisbällchen Diät bis zu 80 Jahre alt werden.
Später halfen wir noch im Fruit-Shop Melonen zu waschen und auf dem Feld (eher riesiger Sumpf) „Bana Gras“ zu ernten.
Die folgende Woche war für uns eher ein abwechslungsreiches Programm an Outdoor-Aktivitäten als wirkliche Freiwilligenarbeit. Zwei bis drei Stunden am Tag verbrachten wir meistens mit Arbeit im Fruit-Shop, Füttern der Elefanten oder Bambus pflanzen, für die restlichen Stunden ließen sich unsere ganz persönlichen und super netten Koordinatoren Win und Tong immer etwas anderes einfallen.
Dienstags floateten wir im berühmten Fluss Kwai und ließen uns gemütlich mit unseren Schwimmwesten, die wir wie eine Art Pampers trugen, von der Strömung treiben. Als ein Hund zu uns ins Wasser sprang und von der Strömung immer weiter getrieben wurde, endete der Wasserspaß in einer Hunderettungsaktion (aufgrund Sarahs mutigem Einsatz zum Glück erfolgreich!).
Mittwochs fuhren wir dann in den Erawan National Park um den siebenstufigen Wasserfall bei strömenden Regen zu erklimmen. Oben klatschnass angekommen wurde der mühevolle Aufstieg im Schlamm mit dem Bad in kristallblauen Wasser voller Putzerfische (kostenlose Pediküre) belohnt.
Die Nacht von Donnerstag auf Freitag verbrachten wir im ersten privaten Naturschutzgebiets Thailand „Our Land“. Das Gebiet neben einem riesigen Hotelkomplex dient den Wildtieren wie Elefanten, Hirsche, Wildkatzen oder Affen als eine Art Schleuse zum Fluss. Der Besitzer Joe versucht stets mehr Land dazu zu kaufen und es so vor dem geplanten Bau neuer Wohnhäuser zu schützen.
Auf dem Weg durch den Dschungel zu seiner „Organic-Farm“ (die man nur zu Fuß erreichen kann, da Autoabgase die Wildtiere verscheuchen würden) wurden wir umfassend über die Umgebung und die dort lebenden Wildelefanten informiert. Die rund 2000 Elefanten die im Umkreis von Kanchanaburi in der Wildnis leben, gilt es unbedingt zu schützen, da sie - neben der Tatsache, dass sie wundervolle Tiere sind- als eine Art Schlüsselgruppe für alles Leben im Dschungel  fungieren:  Denn die durch Elefanten entstanden Lichtungen ermöglichen stets neues Pflanzenwachstum, welches wiederum als Nahrung für andere Tiere benötigt wird.

Am Morgen bekamen wir dann noch von Joe eine interessante Schulung über Schlangen und Anweisungen über das Verhalten bei Schlangenbissen, wobei viele Irrtümer und Mythen aufgeklärt werden konnten. Beispielsweise werden in Thailand jährlich um die 15.000 Menschen von Schlangen gebissen, wobei nur 40-60 Vorfälle tödlich enden. Sein Vortrag wurde für uns durch die Schau seiner Schlangen, die er zu Schulungs- und Forschungszwecken hält, zum echten Erlebnis (…für manche eher im negativen Sinne)!
Nach unserer Farewell-BBQ-Party am Freitag, welche unsere Koordinatoren von Elephantworld für uns organisierten (sie kauften uns sogar extra Schokolade, da wir die ganze Woche über voller Heißhunger über deutsche Schokolade schwärmten!) ging es am Samstagmorgen für uns schon wieder nachhause (ins Basecamp Singburi).
Wie auch auf unserem erhaltenen Zertifikat (etwas sehr poetisch) steht „Your footsteps are on Elephantworld forever!“ werden wir diese tolle Woche wohl niemals vergessen und können jedem der in Thailand sein wird, von Herzem nahe legen bei Elephantworld und OurLand wunderschöne Momente zu verbringen!


http://www.elephantsworld.org/
http://ilovekanchanaburi.asia/our-land/


Viele liebe Grüße aus dem heißen Thailand!

Katha & Franzi

Mahouts reiten ihre Elefanten zum Schlafplatz in den Wald


Links der Essensbereich für uns, rechts werden die Elefanten gefüttert

Spendenaufruf!

Unser "Himmelbett"

Die Elefanten dürfen sich auf dem gesamten Gelände frei bewegen

Sie lieben es im Fluss Kwai zu baden  

Unsere Gruppe beim Füttern von Tangmo

Franzi beim Füttern von Reisbällchen

Direkt vor unserem Haus tummelten sich gerne diese Elefantendame

Katha führte den Elefant zum Fluss...


...dort gab es nochmal eine kleine Nachspeise

Elefanten sind so friedliche Tiere

Die Melonen werden in extra Anti-Pestizid Wasser gewaschen

Beim Floaten

Das erste von sieben Becken beim Wasserfall

Das kalkhaltige Wasser der siebten Stufe




Auf der OrganicFarm



Eine "Regenbogen"-Schlange

Diese Python gilt aufgrund ihrer Zahmheit als "Golden Retriever" unter den Schlangen

Eine der giftigsten Schlangen in Thailand: Die Monokelkobra

Unsere Koordinatoren (Meng, Tong und Win) überreichten uns unser Zertifikat

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